Manchmal entstehen Nähprojekte ganz ungeplant und innerhalb von einem Tag. So wie dieser Adventskalender, der so überhaupt nicht geplant war – nein so gar nicht. Ich hatte gar nicht mehr damit gerechnet mal einen zu nähen, da die Jungs seit ein paar Jahren immer lieber einen gekauften haben wollten und außerdem hatte ich noch welche zum Selbstfüllen auf dem Dachboden – dachte ich jedenfalls, aber dazu gleich…
Auf der Suche nach einem Pokémon Adventskalender
Seit fast einem halben Jahr sind in der Schule des Lütten Pokémonkarten so angesagt – es ist etwas schrecklich, aber wir kennen das schon, beim Großen waren es Yu-Gi-Oh-Karten. Das ganze flacht noch nicht ab, also wünschte sich der Lütte einen Pokémon Adventskalender mit Karten. Wenn man nicht wahnsinnig viel Geld ausgeben möchte, findet man das nicht und so schlug ich im vor, dass wir einen selbstbefüllbaren Adventskalender machen – ich habe da noch einen auf dem Dachboden. Er war einverstanden und ich besorgte ein paar Kartenpacks. Soweit alles gut und der Plan stand.
Es war das erste Adventswochenende als ich auf dem Dachboden die Weihnachtsdeko raussuchte und auch nach den Adventskalendern suchte. Ich hatte vor Jahren einen kleinen Zug gekauft, den man um das Treppengeländer binden konnte. Den hatte ich im Kopf und wollte ihn für den Lütten verwenden, da die Karten hier reinpassten. Aber nix da, kein Zug, in keiner Kiste, nirgends. Den hatte ich wohl bei meiner letzten Aufräumaktion dann doch weggeschmissen – MIST.
Naja, dann halt einen selbstgebastelten mit Papiertüten, davon hatte ich noch welche da. Auch gut und ich war fein damit.
Der Vorschlag…
Die Pokémonkartenpacks waren inzwischen angekommen und ich fragte den Lütten, ob er mit mir den Adventskalender bastelt. Ich zeigte ihm vorher, wie ich ihn mir vorstelle und die Reaktion überraschte mich. Er war ziemlich enttäuscht, denn diese Papiertüten hatte sie seit zwei Jahren in der Schule als Adventskalender. Das wusste ich nicht und er riß sich ziemlich zusammen, aber dann flossen doch Tränen und ich war völlig überrascht. Er hatte sich so große Vorstellungen von dem Adventskalender gemacht, dass hatte ich völlig unterschätzt.
Er erzählte mir, dass er sich gedacht hätte, er wäre aus Holz und mit Schubladen. Also suchte ich erste einen Holzkalender im Internet, aber bei allen waren die Fächer zu klein für die Pokémonkarten. Das war richtig blöd und dann kam mir die Idee, dass wir auch einen Adventskalender nähen können – mit auf bügelbaren Zahlen und Schüren. Er war damit sofort einverstanden und ich suchte die Stoff raus.
Kindernähprojekt: Adventskalender nähen
Ich hatte noch Reste von den Geburtstagskronen – einen rot gestreiften, einen grün gepunkteten und zwei einfarbige Baumwollstoffe in rot und grün. Dann suchte ich mir eine Pappe und machte eine Schablone für die Säckchen. Dem Lütten zeigte ich, wie er die Stoff zuschneiden soll und er setzte sich fleißig ran. Bei einigen Säckchen mussten wir dann Stückeln, da der Stoff nicht komplett reichte. Er bügelte die Stoffe noch und währenddessen fädelte ich die Overlock um.
Ich versäuberte die kurzen Enden und der Lütte konnte dann die kurzen Enden umnähen. Ich richtete ihm die Nähmaschine ein, stellte das Pedal auf einen Karton, damit mit dem Fuß dran kam. Dann nähte er langsam los, bei den ersten half ich noch und hielt den Stoff fest, dann fühlte er sich sicher und es ging gut allein. Anschließend nähte ich noch die Bänder an, dass war etwas fummiliger, daher machte ich das.
Nachdem die Säckchen soweit vorbereitet waren, machten er eine Pause, da ich mich um die Zahlen kümmerte. Ich zeigte ihm vorher, wie wir das machen wollen – einen weißen runden Kreis und dann dunkelgrüne Zahlen drauf.
Plotten und Bügeln
Als erstes kümmerte ich mich um die Kreise: 23 mit einem Durchmesser von 4 cm und 1 mit einem Durchmesser von 6 cm. Für die Zahlen suchte ich eine passende Schrift und probierte etwas mit der Größe rum, da sie ja in den Kreisen nicht zu klein aussehen sollte. Daher sind die einzelnen Zahlen auch etwas größer als die Zahlen ab 10.
Dann war der Lütte wieder dran, da er unbedingt bügeln wollte. Ich zeigte es ihm einmal und dann legte er los. Ganz gewissenhaft und genau, kümmerte er sich erst um die Kreise. Wir machten eine Bearbeitungsstraße bei den Zahlen. Ich hatte mir nämlich vorher die Säckchen auf den Boden gelegt, und so verteilt, dass keine gleiches Säckchen nebeneinander liegt. Dann legte ich die Zahlen rauf und gab sie dem Lütten zum Bügeln.
Es war schon dunkel draußen, als wir mit dem ganzen Bügeln fertig waren und der Lütte fragte mich, ob er an die anderen Nähmaschine darf – er meinte die Overlock.
Ich war einverstanden und stellte auch hier das Pedal auf einen Karton, damit er rankam. Er nähte erst ein Probestück, damit er ein kleines Gefühl für die Maschine bekam und ich zeigte ihm, wie er die Hände auf dem Stoff halten soll, damit er nicht zu nah an das Messer kam. Dann setzte ich mich neben ihn und halft ihm bei den ersten Säckchen. Nachdem das gut klappte, faltete ich sie nur noch zurecht und gab sie im, er nähte sie zusammen.
Adventskalender und Weihnachtsfilm
Nach einem Tag mit Pausen und ganz in Ruhe, war das Adventskalender nähen beendet und ich konnte abends die Säckchen füllen, dazu machte ich mir noch einen Weihnachtsfilm an. Die Säckchen legte ich mir wieder auf den Boden, schnitt die Pokémonpacks auf und verteilt die Karten auf die Säckchen, so dass in jedem drei Stück waren inkl. etwas Süßem.
Für die Aufhängung holte ich den Stock für die Osterdeko vom Dachboden, den hatte ich schon beim Suchen nach dem Zug-Adventskalender gesehen und dachte der wäre dann perfekt. Ich hängte ihn mir mit einem Kleiderbügel an die Tür, suchte Wolle raus und band die gefüllten Säckchen dann an den Stock – immer von rechts nach links, damit es nicht zu einer Seite kippte.
Als dann alles fertig war, hängte ich den selbstgenähten Adventskalender an die Gardinenstange im Eßzimmer und betrachtete unser Werk. Vor dem zu Bett gehen, sagte mir der Lütte noch, dass es ihm viel Spaß gemacht hat, er habe heute bügeln und nähen gelernt und ob er noch was nähen könne. Es war ein sehr schönes gemeinsames Nähprojekt, dass mir sehr viel Freude gemacht hat und im Nachhinein, bin ich froh, dass es ein gekaufter Adventskalender wurde und wir nicht die Tüten gebastelt haben. Wir haben nun ein Nähwerk, dass uns immer an diesen Tag erinnert.
Am nächsten Morgen sah er den Adventskalender dann erstmalig fertig und er freute sich riesig.
Euch wünsche ich noch einen schöne Woche und schon mal einen schönen 3. Advent.
Liebe Grüße
Jana